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Kommentare: 2
  • #2

    Tom (Mittwoch, 29 August 2012 21:46)

    "... Ich hab Dir mal meinen Beitrag angehängt. wenn Du das liest, wirst du verstehen, warum mir der Abschied so schwer gefallen ist und ich fast geheult hab..."

    Hallo Ihr Lieben
    „habe gebucht!“ war der Betreff meines entscheidenden Mails an Roland im Oktober 2008. Mein Name ist Thomas Hruska und bis zu jenem Mail hat Roli sowieso nicht wirklich damit gerechnet, dass jemand seine Ich-komm-Dich-in-Südamerika-besuchen Drohung wahr macht.

    IST REICHTUM ARM ODER ARMUT REICH?

    Nachdem wir in unseren 20ern so manche gemeinsame Motorrad und Rafting Erlebnisse gemeistert hatten, haben wir uns nun seit 6 Jahren nicht gesehen. Aus dem jungen lustigen Roli, der zu jedem Blödsinn zu haben war ist ein Mann von Welt geworden, ohne das Kind in sich jemals zu verlieren. Ein Mensch der nicht nur den flüchtigen Traum eines jeden zweiten Reise-Diavortrag Besuchers verwirklicht hat sondern die mentale Größe hat und bereit ist die Entbehrungen eines Lebens in (finanzieller) Armut in Kauf zu nehmen. Doch es ist noch viel mehr: Praktisch ohne Geld ein Leben zu bestreiten, am Boden zu schlafen, mit dem zu leben, was die Natur uns bietet hat einen unheimlichen Wert und bringt das wichtigste mit sich: Die absolute Freiheit.

    Sagt der vermeintlich reiche Grundbesitzer: „Schau wie super, siehst du das große Land bis zu dem Zaun dort in der Ferne. Das gehört alles mir.“ Denkt sich Roli bei sich: „Schön, und alles außerhalb gehört mir.“

    Es erfordert außerdem enorm viel Mut und eine riesige Portion Kommunikationsgewandtheit (und ich sage absichtlich nicht Sprachgewandtheit)! Als wir bei einem Kontrollposten aufgehalten wurden, war es faszinierend zu erleben, wie Roli nicht nur die Aufforderung zur Bestechung höflichst abgewehrt hat, sondern auch dem Polizisten mit wenigen Worten begreifen hat lassen, was es für sein Land bedeutet, wenn er Menschen aus anderen Ländern mit Bestechungsforderungen quält.

    Wir haben an Plätzen übernachtet, an denen Touristen nicht einmal wagen würden, stehen zu bleiben und nach dem Weg zu fragen. Ich habe gelernt, ein Dorf oder eine Siedlung nicht nach seinem Aussehen oder den Bauten zu beurteilen, sondern nach den Menschen die dort leben. Und genau an jenen Orten haben wir die freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen kennen gelernt. Menschen, die auch unter einfachsten, für Europäer unzumutbaren Zuständen ein zufriedenes und glückliches Familienleben führen.

    In einem schlauen Buch habe ich eine Definition für „GLÜCKLICH SEIN“ gefunden: NICHT die Abwesenheit von Depression, Frustration oder dergleichen macht glücklich. Sondern wenn du 1. einer (für dich) sinnvollen Tätigkeit nachgehst, 2. einen Menschen hast den du liebst, 3. dich (abends) auf etwas freun kannst. WAS BIN ICH FÜR EIN GLÜCKSPILZ.

    Und außerdem wundert mich auch nicht mehr, warum Menschen in südamerikanischen Slums, wie ich es erlebt habe, glücklich sein können.

  • #1

    Tom Teil2 (Mittwoch, 29 August 2012 21:45)

    DER KLEINE UND DER GROSSE WANDERER

    Eines Tages haben wir uns in einem Vorort vor einem plötzlich aufziehenden Regen unter einem Vordach eines Geschäftes untergestellt und die Pause zum Einkaufen und Essen genutzt. Wie sich später herausstellte, ist der Junge, der sich uns zögerlich näherte durch die halbe Stadt nachgelaufen. Mit welchem Respekt und Einfühlungsvermögen Rolando dem Jungen Geografieunterricht gegeben hat war herzzerreißend. Und die Sätze auf der Postkarte, die er ihm dann noch mitgegeben hat haben mir fast die Tränen in die Augen getrieben.

    Wer einmal mit Roli bei einem Obststand an der Landstraße stehen geblieben ist wird erlebt haben wie erfüllend es ist, mit den Menschen in fremden Ländern in ihrem Umfeld in Kontakt zu kommen und wie schnell es gehen kann, echte Freundschaften zu schließen. Wir Österreicher und Europäer können uns keine bessere Visitkarte wünschen!

    CHINA, INDIEN ODER SONST WO...

    Wir hatten endlose Gesprächen über sein Leben, über mein Leben und über die Dinge die er erlebt hat die letzten 4 Jahre. Es war spannend und lehrreich, wie Ihr Euch vorstellen könnt. Nachdem ich vor 10 Jahren mit dem Moto ein halbes Jahr durch Australien gezogen bin hab ich gedacht, ich weiß worauf ich mich einlasse. Doch die Zeit hier war noch einiges intensiver, spannender und lehrreicher.

    Es war kein Urlaub sonder ein Lebensabschnitt. Ich bin in kürzester Zeit in das Leben eines Vagabunden eingetaucht. Mit all seinen Sonnen- und Schattenseiten. Und meine „Ich habe zum ersten mal in meinem Leben...“ Sammlung hat sich deutlich erweitert. (zum Beispiel „... im Meer Wäsche gewaschen“, „... mit Kakerlaken einen Schlafplatz geteilt“ oder „...mit Löschwasser der Feuerwehr mein Morgenhygiene erledigt“)

    Es Bestand von der ersten Idee diese Reise zu machen potentielle Rückflugticketzerreißungsgefahr. Doch Martina, meine große Liebe und meine Tochter Michelle werden mir helfen, in mein altes Leben zurückzufinden.

    Auch wenn es nur 3 Wochen waren, es war mir eine Ehre, einen Teil meines Lebens mit Rolando zu verbringen. Und ich wünsche mir, dass wir uns in einigen Jahren, egal ob das dann China, Indien oder sonst wo ist, wiedersehen werden.